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Grüß Gott, Helau ... kleine und große Sünder! – Grüß Gott und helau ...., liebe kleinen und großen Sünder!Muss man einen vom Fasching geprägten Gottesdienst feiern, um die Kirche voll zu bekommen? Passt Schunkeln und Heilige W(H)andlung zusammen, Gardetanz, wo einst Kommunionbänke sperrig standen?

In der Tat, der erste, in Gestaltung und in saisonbedingter Garberoben- und Liedauswahl geprägte Sonntags-Gottesdienst in der kommunalen Faschingshochburg Schleerieth ließ keine Zweifel offen:
Der Besuch in der Kirche Mariä Himmelfahrt war super! - vergleichbar mit denen an Weihnachten oder Ostern(einstmals).
Der örtliche Elferrat in vollem Ornat und die bunte Jugendtanzgruppe durfte in die vordersten, die Ehrenbänke.
Die Musik holte Wolfgang Müller aus den Keyboard-Registern.
Der Einzug, war wie meist nur beim Bischof, also mit "großem Gefolge" und Murphy, der mit heiligem Gewand, und heute, nur heute mit  Narrenkappe!
Liedzettel hätte man eigentlich nicht gebraucht: Es schien, als kämen die Leute gerade erst von einer Faschingssitzung und singen alle gleich wieder kräftig mit: Die Hände zum Himmel, nun lasst uns.....;  Wir sind alle kleine Sünderlein, s´war immer so .....; Laudato si ....;     Heile, heile Gänsle  .....; wir kommen alle, alle in den Himmel ....;   Am Rosenmontag bin ich geboren ...; Heilig, heilig, ....(a. d. Schubertmesse).
Was da widerpassend  schien, trieb so manchem einen heiligen Schauer übers Herz, so, als bedarf es des Sünders Bewusstsein um das Heilige als das Höchste zu empfinden. Zum Beispiel das gemeinsame "Vater unser" mit Friedensgruß.
Pfarrvikar Murphy Raj, selbst mit Narrenkappe und dem gleichsam als Stola umgelegten  Schleeriether Vereinsschal sprach in seinen Worten, Versen und Gebeten die Anwesenden mehrmals als kleine und große Sünder an. Nur einmal, in der Begrüßung, wäre es nur ein Gag gewesen. Doch wohl überlegt und  immer wieder betont konnte man schon auf den gedanken kommen, dass man selbst gemeint ist.
"Der Murphy", das muss man erst einmal hinkriegen: Als Inder in Schleerieth, auch noch an einem Faschingssonntag Fränkische Faschingsfreude in sich selbst Platz greifen zu lassen, diese auch  so weiter zu vermitteln, dass mancher Besucher sich fragte: Warum kann diese Fröhlichkeit, diese Lockerheit  nicht öfter in unseren Kirchen Raum greifen und erfüllen? Liegt es wirklich nur am (unter-) fränkischen Typus?
Die Predigt sprach Vikar Murphy aus der Bütt. Teilthema waren die Finanzprobleme nicht nur in der Diözese. In Reimform entwickelte er Möglichkeiten höhere Einkünfte für die Kirchenkasse zu erzielen: Klingelbeutel mit Sensor ausgelöstem Alarm bei Einlage von Kupfergeld. Sofortausstellung von Spendenbescheinigungen bei 'Raschelgeld-Bündeln`. Strafgebühren für Zuspätkommende.  Dauerplatzkarten in der Kirche gibt es zu besonders günstigem Tarif. Gottesdienstliche, entgeltliche Lied-Auswahl-Gestaltung per SMS . Strafgelder bei Predigtüberlänge und  "Bußegelder" zusätzlich zum auferlegten Bußgebet. Ideen gibt es also schon für so manche andere wirklich zu überdenkende Einnahmevariante.
Der religiöse Inhalte der Predigtworte und Mahnungen waren "gut verpackt" aber durchaus vernehmbar.
Musikus, Sitzungs- und Ehrenpräsident Wolfgang Müller und  Klaus Schmittfull, Vorstand der Faschingsgemeinschaft Schleerieth-Rundelshausen-Eckartshausen e.V. können sich eine Wiederholung durchaus vorstellen. Das bestärkte die voll besetzte Kirche. Es klatschten begeistert: Frohgelaunte Frösche, Piraten, Prinzessinnen, Einhörner,  Bienen und Hummeln, Träger der Narrenkappen, vornehme Damen mit Boa in grün, rot oder elfenbein, dazu passenden annern Klamotten, Schneemänner, Einheimische, Gäste von anderswo und besonders wohl der Pfarrvikar. Helau!

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